Zuletzt aktualisiert am 22. Januar 2021
Mittlerweile nimmt die Anzahl der Schülerinnen und Schüler – vor allem in der Sekundarstufe II – zu, die ihren eigenen Laptop oder ein Tablet im Unterricht verwenden.
Was bedeutet das für die Unterrichtspraxis? Gesammelte Erfahrungen mit einer Klasse 11 im Fach Erdkunde:
Was bedeutet dies für die Schülerinnen und Schüler?
- Schülerinnen und Schüler bringen ihre Bücher nicht mehr mit zur Schule sondern fotografieren entsprechende Seiten aus den Büchern der Mitschülerinnen und -schüler ab, um Aufgabenstellungen zu bearbeiten
- Schülerinnen und Schüler sind zum Teil sehr intensiv mit dem Handling des Gerätes beschäftigt und können sich weniger mündlich beteiligen
- Schülerinnen und Schüler sind sehr bemüht, ein gutes Layout zu produzieren, was in manchen Fällen auf Kosten der inhaltlichen Qualität geht
- Schülerlösungen können einfach im Klassenordner gespeichert werden, ansonsten gilt auch hier das Prinzip des Abfotografierens analoger Lösungen mit dem Smartphone und anschließendem speichern
- Schülerinnen und Schüler müssen gute Ordnerstrukturen aufbauen, um alle Materialien jederzeit zu finden
- Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse sehr komfortabel über Airserver am Visuboard
- Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse – inhaltlich genauso gut – über die Dokumentenkamera am Visuboard
- ….
Was bedeutet dies für mich als Lehrkraft?
- Ich muss darauf achten, dass sowohl digitale als auch analoge Ergebnisse vorgestellt werden und diese entsprechend würdigen sowie hinsichtlich möglicher Vor- und Nachteile der Erarbeitung bzw. Präsentation diskutieren
- Arbeitsmaterial/Arbeitsblätter sollte(n) digital und analog vorgehalten werden, ansonsten gilt das Prinzip des Abfotografierens der analogen Materialien
- Ich kann nicht permanent „überwachen“, was die Schülerinnen und Schüler an den Geräten in den verschiedenen Unterrichtsphasen machen
- Ich muss mit noch schlechterem Schriftbild in Klausuren rechnen, weil die Schülerinnen und Schüler mit eigenen digitalen Endgeräten noch weniger Schreibpraxis besitzen.
- Im Zusammenhang mit Hausaufgaben kann es leichter passieren, dass verschiedene Schülerinnen und Schüler identische Dateien abgegeben haben …
- …
Viele Lehrkräfte – viele Erfahrungen, die Liste lässt sich daher sicherlich noch deutlich ergänzen. Und die eingangs gestellte Frage muss differenziert von Lerngruppe zu Lerngruppe unterschiedlich beleuchtet werden.
Eines steht jedoch fest: Hier zeichnet sich eine Entwicklung ab, die wir im Auge haben und auf die wir angemessen reagieren müssen, vor allem um Chancengleichheit zu gewährleisten, solange weder Pflicht zur Nutzung eines digitalen Endgerätes besteht noch ein Verbot …